RUTH BRAUNER
Beide Künstlerinnen haben unter anderem Malerei bei Adolf Frohner studiert und sind diesem Medium in ihrer jeweils eigenen Strichführung weitgehend treu geblieben. Im Mittelpunkt steht der Mensch. Die Erweiterung der Farbe ins Dreidimensionale, also in den Raum und der spezielle Umgang mit dem Bildraum selbst bieten eine reflektorische Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der Malerei.
Bettina Beranek
„... was unsere Augen denken" Seit Jahren beschäftigt sich Bettina Beranek mit der Frage „wie funktioniert visuelle Wahrnehmung?" Sehen, wiedererkennen, erinnern - all das geschieht in Bruchteilen von Sekunden. Unsere Augen machen 3-5 Blicksprünge pro Sekunde und tasten so ständig unsere Umgebung ab. Dabei nehmen wir nur einen geringen Teil zentral wahr, das meiste sehen wir peripher, also „aus den Augenwinkeln". Sehen ist ein selektiver Vorgang: um die Fülle an visuellen Informationen zu verarbeiten, sehen wir sehr oberflächlich, nur das „Wesentliche" - den großen Rest „dichten wir hinzu". Bettina Beranek drückt die Stop-Taste, ihre Arbeiten sind der Versuch, die Zeit anzuhalten. Sie zeigt die Unvollkommenheit unserer visuellen Wahrnehmung.
2000 - 2005: Studium der Malerei an der Universität für angewandte Kunst in Wien,
Prof. Frohner, Prof. Müller;
2003 - 2004: Studienaufenthalt an der Kunstakademie Düsseldorf, Prof. Anzinger;
2004: Stipendium der Internationalen Sommerakademie Salzburg, Prof. Borges
2005: Preis des Landes NÖ für die Diplomarbeit; 2007 Emanuel und Sofie Fohn Stipendium
2010: Artist-in-residence, Paliano bei Rom
Ruth Brauner
In ihren künstlerischen Arbeiten setzt sich Ruth Brauner mit Fragen wie der Haltbarkeit menschlicher Identität und der Positionierung Einzelner in der Gesellschaft auseinander. Nach mehrjähriger intensiver Reisetätigkeit stellte sie sich, auch durch die Geburten ihrer beiden Söhne angeregt, vermehrt die Frage wie sich Individuen in die Gesellschaften einfügen. C.G. Jung nennt das was der Mensch seiner Umwelt von sich zeigt die Persona, diese ist jedoch nicht von ihrem Schatten zu trennen, zu dem der Zugang oft verloren gegangen ist. Die Künstlerin unternimmt einen Versuch die Verbindung zu den verdeckten Teilen der Menschlichkeit wieder herzustellen. Gesichter stellen für sie einen möglichen Weg zur Persönlichkeit eines Menschen dar, sie lassen in bestimmten, kurzen Momenten einen Anblick des Schattens durch die Persona hindurch aufblitzen, diesen einzufangen, ihn durch den Akt des Malens in die Länge zu ziehen, ihn nochmalig und intensiver zu erleben, ist Intention der Künstlerin.
Geboren 1975 in Mödling / NÖ, 1997 - 2002 Studium für Malerei, an der Universität für angewandte Kunst, Wien, Univ. Prof. Frohner; 2000 Förderungsstipendium für bildende Kunst, 2001 Fred Adlmüllerstipendium; Ausstellungstätigkeit; Lebt und arbeitet als bildende Künstlerin in Wien und Niederösterreich.
VERNISSAGE: Sa. 3. September
5. Sept. - 1. Okt. 2011