Fern.Weh. Die Ferne – das Sehnen nach neuen Orten, unbekannten Ufern – nach dem, was den Möglichkeitssinn nährt. Eine Sehnsucht nach dem Fernen, das der Definition nach Ferne bleibt. Im Titel wird die Mehrschichtigkeit des Begriffes angedeutet. In der Ausstellung wird man sehen was überwiegt – Reiselust oder Reisefieber – Druckstelle oder Wandertrieb: Aufbrüche und Perspektiven jedenfalls.
"Fern.Weh" –
Christof Aigner, Ina Loitzl, José Pozo, Subhash, Bernhard Tragut
Fünf Positionen zum Thema: Fotografie, Skulptur, Malerei, Multimedia
Eröffnung: Samstag, 10. November 2012
Ausstellungsende: 22. Dezember 2012
"Fährt ein weißes Schiff nach Hongkong …"
Zwischen Melancholie und Sehnsucht oszilliert das Fernweh als dialektische Umkehrung des Heimwehs. Beiden ist gemein, dass der davon Befallene von da weg will, wo er gerade ist. Die Schubumkehr zwischen den beiden Zuständen wurde uns nie eingängiger nahe gebracht als in dem Film "Freddy unter fremden Sternen" (1959). Wenn der Niederfladnitzer Franz Nidl, als Freddy Quinn zum Weltstar der Sehnsucht geworden, im kanadischen Outback vom Tag singt, da man in die Fremde will, bringt er ein Dilemma auf den Punkt, das wohl so alt ist wie die Menschheit: "Fährt ein weißes Schiff nach Hongkong, hab ich Sehnsucht nach der Ferne. Aber dann in weiter Ferne, hab ich Sehnsucht nach zu Haus." Im altchinesischen Tao-Te-King hieß es noch etwas gespreizter "Immer im Flusse, das ist: in allen Fernen; in allen Fernen, das ist: in sich zurückkehrend." ...
Aus dem Test von Peter Zawrel zum Ausstellungskatalog FERNWEH / MELANCHOLIE.