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Science Montage – Anna Barnaföldi/HU
In Kooperation mit AIR–ARTIST IN RESIDENCE Niederösterreich
Vernissage: Sa, 8. April 2017, 18 Uhr
Im Büro: Tha Geiszler, Tina Greisberger
Ausstellungsende: 29. April 2017
Öffnungszeiten: Mi, Do, Sa 10 – 12 Uhr & 16 – 18 Uhr, Fr 18 – 20 Uhr, sowie nach Vereinbarung: 0664/56 59 599
Wie jedes Jahr präsentieren wir auch 2017 wieder eine Künstlerin, die Gast des Artist in Residence-Programms des Landes Niederösterreich in Krems ist: in diesem Jahr mit Anna Barnaföldi erstmals eine junge Künstlerin aus Ungarn.
ANNA BARNAFÖLDI – Science Montage
Die in Budapest lebende Künstlerin Anna Barnaföldi setzt sich in ihrer künstlerischen Arbeit mit Medienbildern und den zugehörigen technischen Geräten und Prozessen auseinander. In einem mehrjährigen Forschungsprojekt standen das Fernsehen und damit auch der Fernsehapparat im Fokus ihres Interesses, mit allen medienhistorischen und wahrnehmungsphilosophischen Fragestellungen. Schließlich erfuhren ihre Reflexionen zu Selektion und Interpretation in der visuellen Wahrnehmung von Medienbildern in der 2015 entwickelten Installation Media Étude eine einprägsame wie überzeugende künstlerische Übersetzung. Anhand zweier unterschiedlicher, auf einen Leporelloschirm projizierter und dadurch den Effekt eines Linsenrasterbildes erzeugender Videosequenzen zeigt sie auf, wie die Kollision von ausgestrahlten Fernsehbildern mit Reflexionen an der Oberfläche des Bildschirms gemeinhin die Aus- bzw. Überblendung der einen Information durch die andere erfordert. Dies nimmt sie zum Ausgangspunkt für Versuchsanordnungen, in denen die ästhetischen Qualitäten der Fusion von virtuellem Bild und Abbild des physischen Realraumes beleuchtet werden. Barnaföldi geht in ihren Montageexperimenten so weit, dass sie das der ausstrahlenden und reflektierenden Oberfläche des Bildschirms gegenüber liegende Szenario mit einer Webcam filmt und live wiederum auf den Schirm des Apparates projiziert. Der vermeintliche Blick durch das Fenster erweist sich als ein permanentes Arrangieren unterschiedlicher Zeiten, Räume, Realitäten.
In ihrer während der Residency in Krems entstandenen Videoarbeit Media Étude II – Science Montage steht die Schnittmenge von Wissenschaftsvermittlung und Kunstperformance im Fokus, entdeckte Barnaföldi doch überraschende Ähnlichkeiten zwischen den Vermittlungsansätzen der Wissenschaft und künstlerischem Performancevokabular. Den in Ungarn berühmten Professor József Öveges, dessen Experimente im staatlichen Fernsehen seit 1957 zur Popularisierung von Naturwissenschaften ausgestrahlt wurden, lässt Barnaföldi am Bildschirm mit ihren eigenen künstlerischen Handlungen kollidieren. Daraus resultiert eine selten umstandslose Versöhnung der exakten Wissenschaften mit den „Schönen Künsten”.
(Text: Verena Gamper)
ANNA BARNAFÖLDI – Science Montage
In her artistic work, Budapest-based artist Anna Barnaföldi explores photographic and video images and related technical equipment and processes. In a research project that lasted several years, the focus of her interest was on television and thus also the television set, including all the issues arising in terms of the history of media and the philosophy of perception. Finally, in 2015, she memorably and convincingly rendered her reflections on the selection and interpretation of images in her Media Étude installation. Projecting two different video sequences onto a folding screen and thereby generating a lenticular effect, she demonstrates how the collision of transmitted television images with reflections on the surface of the screen generally requires one piece of information to replace another, either by fading the one in and the other out, or by the one superimposing itself on the other. She takes this as a starting point for experimental set-ups, illuminating the aesthetic qualities of the fusion of virtual images with representations of physically real space. In her montage experiments, the artist goes as far as using a webcam to film the scene occurring opposite the radiating, reflecting surface of the monitor, and to project it live onto the screen. The supposed view through the window manifests itself as a permanent ordering of various times, spaces and realities.
Barnaföldi’s Media Étude II – Science Montage, a video work created during her residency in Krems, focuses on the intersection between the communication of science and art performances; she discovered striking similarities between the scientists’ explanations and the vocabulary of artistic performance. On the screen, the artist lets work by József Öveges, a famous Hungarian professor, whose experiments have popularized the natural sciences on state television since 1957, collide with her own artistic actions. Without further ado, this results in a rare reconciliation of exact sciences with “fine arts.”
(Text: Verena Gamper)
TINA GREISBERGER und THA GEISZLER im Büro
Parallel dazu im Büro von der vorangegangen Ausstellung “This Space Might Be Real” Zeichnungen, Bildobjekte und Sculpturen aus Porzellan von Tina Greisberger und Tha Geiszler.
Um Erinnerungen oder besser formuliert um die „Glaubwürdigkeit von Erinnerungen” drehen sich die Arbeiten von Tina Greisberger. Sie nähert sich dieser Fragestellung in poetischer und philosophischer Weise. Tha Geiszler präsentiert Zeichnungen und Objekte, die zu ihrer Installation „WorldView 34/weiße Flecken” (in der sie sich einerseits auf die Satelliten mit dem Namen WorldView/Weltanschauung, und andererseits auf die Grenzen dieser Weltsicht bezieht) entstanden sind. Satelliten aus Porzellan – Ausgangspunkt der Serie sind Bilder von realen Satelliten.
Fotos oben:
Anna Barnaföldi: Media étude (Bild 1 und 2)
Tha Geiszler, Tina Greisberger (Bild 3 und 4)